15. Jonas hört Ben zu
Jonas steht vor Bens Tür. Die Musik dahinter ist laut. Er klopft trotzdem.
Keine Antwort.
„Ich komm nur kurz rein, okay?“, sagt er und steckt den Kopf durch die Tür.
Ben liegt auf dem Bett, das Handy in der Hand, die Kopfhörer um den Hals. „Was?“, knurrt er.
Jonas setzt sich auf den Schreibtischstuhl. „Ich würde gern mal wirklich zuhören“, sagt er. „Nicht erklären. Nur hören, wie es für dich war.“
Ben verzieht das Gesicht. „Kannst du eh nicht ändern.“
„Vielleicht nicht“, sagt Jonas. „Aber vielleicht ist es gut, dass ich’s weiß.“
Es dauert, bis die Worte kommen, erst abgehackt, dann fließender. „Es ist immer dasselbe“, sagt Ben. „Ich hab das Gefühl, wir sind hier so… Zusatzfamilie. Emma fährt hin und her, du willst es allen recht machen, Lea redet von Atmen. Aber ich hab Angst, dass ich am Ende der bin, der niemandem richtig wichtig ist.“
Jonas schluckt. „Du hast Angst, dass du nicht auf Platz eins stehst bei irgendwem“, wiederholt er. „Und dass du hinten runterfällst.“
Ben blickt überrascht. „Ja“, sagt er. „Genau das.“
Jonas widersteht dem Drang, sich sofort zu verteidigen. Stattdessen macht er eine kleine Pause, atmet hörbar ein und aus.
„Danke, dass du mir das gesagt hast“, sagt er dann. „Ich kann nicht versprechen, dass ich alles richtig mache. Aber ich verspreche dir, dass du wichtig bist. Auch wenn ich’s manchmal schlecht zeige.“
Im Bild: Zwei Figuren in einem Zimmer, viel Raum dazwischen – und ein dünner, roter Faden, der über den Boden liegt.
