1. Ankommen im Advent

Die Wohnung von Jonas und Lea riecht noch nach frisch gekochtem Kaffee, nicht nach Zimt und Tannengrün. Kartons mit Weihnachtskram stehen halb geöffnet im Flur, eine Lichterkette hängt halb aus der Kiste, als hätte sie auf halbem Weg aufgegeben.

Die Wohnungstür geht auf. Lina platzt als Erste hinein, mit rotem Rucksack und glänzenden Augen.
„Habt ihr schon den Adventskranz? Und Plätzchen? Und—“
Sie stockt, als sie die Kartons sieht.

Ben schlendert hinterher, Kapuze hoch, Kopfhörer um den Hals. „Wow“, sagt er trocken. „Volle Weihnachtswunderwelt.“

Emma tritt als Letzte ein, mit einer Reisetasche in der Hand. Sie lächelt kurz in die Runde, aber das Lächeln bleibt an den Augen hängen.
„Hey“, sagt Jonas und versucht, alle auf einmal zu umarmen. „Schön, dass ihr da seid. Wir… äh… sind noch nicht ganz fertig.“

Lina zieht die Stirn kraus. „Aber es ist doch schon Advent…“
Lea tritt aus der Küche, wischt sich die Hände an einem Geschirrtuch ab. „Vielleicht können wir ihn ja dieses Jahr zusammen ankommen lassen“, sagt sie leise.


Lea zeigt aufs Sofa. „Bevor wir planen, setzen wir uns eine Minute hin. Einfach nur sitzen und merken: Ich bin da. Ohne was tun zu müssen.“
Lina zappelt, setzt sich aber. Ben bleibt erst stehen, dann lässt er sich doch in die Sofaecke fallen. Emma stellt ihre Tasche ab und rutscht an die Armlehne.

„Schließt mal kurz die Augen, wenn ihr wollt“, sagt Lea. „Nur einen Atemzug lang ein… und aus…“