8. Handys, Hausaufgaben und eine Kerze

Es ist Abend. Die Küche ist aufgeräumt, das Wohnzimmer halbdunkel. Jeder hängt irgendwo: Lina sitzt mit Tablet am Boden, Ben am Handy in der Sofaecke, Emma mit Laptop am Tisch, Jonas mit dem Smartphone in der Hand, Lea räumt noch ein Glas weg.

Lea bleibt stehen, schaut in die Runde. Man sieht nur Licht von den Bildschirmen, das Gesichter blau und blass macht.

Sie holt eine Kerze aus der Schublade, stellt sie auf den Tisch und zündet sie an. Die Flamme ist klein, aber warm.
„Können wir kurz eine Pause machen?“, fragt sie. „Nur eine ganz kleine?“

Ben hebt nur eine Augenbraue. „Was machst du? Stromausfall in schön?“
Lea lächelt. „Nur zwei Minuten ohne Bildschirme. Wir schauen alle zusammen in die Kerze. Danach dürft ihr weitermachen.“

Lina schiebt das Tablet beiseite, Emma klappt den Laptop zu, Jonas steckt das Handy in die Tasche. Ben lässt sein Handy auf dem Sofa liegen, den Daumen immer noch oben – dann seufzt er und zieht ihn weg.


Alle sitzen um den Tisch, die Kerze in der Mitte. Die Flamme wackelt leicht.
„Nur schauen“, sagt Lea leise. „Keine Aufgabe. Nur sitzen, schauen und merken, wie der Atem ein- und ausgeht.“
Nach einem Moment sagt Lina: „Das ist irgendwie schön. So… still.“
Ben murmelt: „Bisschen kitschig. Aber nicht schlimm.“
Emma: „Mein Kopf ist kurz nicht so voll.“
Jonas atmet hörbar aus. „Ich habe seit Tagen nicht gemerkt, wie müde ich bin, bis jetzt.“