6. Der Adventskalender, der anders ist
Am Küchentisch stehen zwei Adventskalender: einer aus dem Supermarkt mit Schokolade und ein selbstgemachter aus kleinen Umschlägen, die an einer Schnur hängen.
„Ich will den mit Schoko!“, ruft Lina und zeigt auf den bunten.
„Den könnt ihr natürlich auch haben“, sagt Lea. „Aber ich hab da noch was anderes vorbereitet.“
Ben schaut misstrauisch auf die Umschläge. „Wenn da jetzt nur Sprüche drin sind, bin ich raus.“
Jonas zieht den Umschlag mit der „1“ herunter. „Wollen wir einfach mal gucken, was heute drin ist?“, fragt er.
Er liest vor: „‚Heute: Sag drei Dinge, die du an jemandem hier magst.‘“
Ben stöhnt. „Oh Gott. Positivitätscoaching.“
Lina strahlt. „Ich fang an! Ich mag an Ben, dass er so lustig ist. An Emma, dass sie mir bei den Hausaufgaben hilft. An Lea, dass sie so leckere Pfannkuchen macht. Und an Papa, dass er mich immer so fest drückt.“
Ben guckt verlegen. „Okay… Ich mag an Lina, dass sie sich traut, laut zu sein. An Emma… dass sie sich meldet, wenn’s mir schlecht geht, auch wenn ich nicht antworte. An Papa, dass er mich nicht komplett aufgibt, obwohl ich nervig bin. Und an Lea, dass sie mich mit dem Esoterik-Kram noch nicht rausgeschmissen hat.“
Alle lachen.
Lea fragt: „Könnt ihr kurz merken, wie es im Körper ist, wenn ihr sowas hört oder sagt? Warm? Kalt? Kribbelig?“

