10. Drei gute Dinge

Es ist spät geworden. Die Küche ist wieder halbwegs sauber, der Duft von Plätzchen hängt noch in der Luft. Im Wohnzimmer ist es dunkel bis auf den Adventskranz.

„Bevor ihr ins Bett geht“, sagt Lea, „möchte ich was ausprobieren. Jeder sagt drei gute Dinge von heute. Kleines oder großes. Egal.“

Lina wirft sich aufs Sofa. „Die Plätzchen, auch die schiefen. Dass Papa nicht geschimpft hat, als sie runtergefallen sind. Und dass Ben Zombie-Sterne gemacht hat.“

Ben schnaubt. „Die sind künstlerisch wertvoll. Also gut: Ich fand gut, dass der Teig so lecker war, bevor er in den Ofen kam. Dass Emma mir bei Mathe geholfen hat. Und…“ Er zögert. „…dass keiner rumgemeckert hat, als ich Musik angemacht habe.“

Emma: „Ich fand gut, dass ich mit Mama ehrlich gesprochen habe, auch wenn’s anstrengend war. Dass wir zusammen in der Stadt waren. Und dass ich eben kurz das Gefühl hatte, wir sind ein echtes Team, als ihr alle in der Küche rumgewurstelt habt.“

Jonas: „Ich fand gut, dass ihr hier seid. Dass wir gemeinsam gelacht haben, obwohl ich gestresst war. Und dass ich mich heute noch entschuldigen konnte, bevor ich richtig laut wurde.“


Lea schließt die Augen. „Lasst eure drei Dinge kurz wie kleine Bilder auftauchen. Einatmen – da sind sie. Ausatmen – sie sinken wie kleine Steine auf den Boden eures Bauches und machen ihn schwer und warm.“